Vor längerer Zeit haben wir bereits
über die Gewohnheiten und Vorlieben der Igel berichtet, die oft
unsere Gärten bevölkern. (Siehe: „Ein Herz für Igel“ –
Stichwort Igel, „Der Igel und seine natürliche Nahrung“ –
Stichwort Igel-Nahrung).
In diesem Kapitel wollen wir uns die
Gartenzäune ansehen, die den Igeln häufig das Leben schwer machen,
manchmal aber auch das Wandern von Garten zu Garten erleichtern.
Igel im Garten
Vor einem Jahr im Hochsommer traf ich
beim Abendspaziergang mit meinem Hund eine andere Tierfreundin, die
nach ihrem Kater Ausschau hielt. Wie es so ist, wenn sich Tierfreunde
treffen,
wir standen vor ihrem Vorgarten und
plauderten. Es war schon recht dunkel und Zeit zum nach Hause Gehen.
Plötzlich sah ich wie auf dem Gehweg, auf dem wir standen, etwas
Kleines, Dunkles rasch in unsere Richtung eilte. Eine Maus war es
nicht, dafür war es zu groß, ein Ratte - nein es war kein bisschen
scheu, kam direkt auf uns zu Ich machte meine Bekannte aufmerksam,
sie konnte das Rätsel lösen. Es war ein Igel, der an uns
vorbeimarschierte und sich zielstrebig der Tür des nächsten
Gartens näherte. Die dortige Gartenbesitzerin und Tierfreundin
fütterte die Igel das ganze Frühjahr und den Sommer über, was aus
Tierschutzgründen natürlich abzulehnen ist , was die Igel aber gern
in Anspruch nahmen.
Igel auf Wanderschaft
Für den Igel war es ein gefährlicher
Weg zur Futterstelle. Was hätte ihm dabei nicht alles zustoßen
können! Er musste einen Weg kreuzen, den manche Autofahrer zum
Parken benutzten. Er konnte jeden Augenblick einen Hund treffen, der
in ihm eine Beute sah. Viel einfacher wäre es für ihn gewesen, wenn
er hinter den Wohnhäusern durch die Gärten zu seiner Futterstelle
hätte gelangen können. Aber meist sind die Gärten durch
Maschendrahtzäune, die fest im Boden verankert sind oder durch
Metallzäune so gesichert, dass für Igel kein Durchkommen ist.
Besonders schlimm ist es für den Igel, wenn er seinen Garten in der
Nacht verlässt und überall im Wohnviertel auf Mauern stößt, die
ihm das Weiterwandern verwehren. Wenn es sich dann noch um eine
Igelmutter handelt, die ihre Igelkinder in einen anderen Garten zu
einer neuen Nahrungsquelle führen will, dann wird es für alle
lebensgefährlich.
Das Revier eines Igels ist je nach
Qualität bis zu 4000 m² groß, das entspricht ca. 8 Gärten mit
einer Größe von 500 m². Deshalb wäre es für die Igel
wünschenswert, dass sie ohne Schwierigkeiten in den Nachbargarten
hinüber wechseln könnten. Am einfachsten geht das, wenn die
Grundstücksgrenze durch Hecken gebildet wird oder durch Holz- und
Drahtzäune, die nicht ganz bis auf den Boden reichen. Wenn man einen
neuen Garten anlegt und auf eine feste Einfriedung mit Betonsockel
nicht verzichten will, kann man ein Igel großes Loch in die
Betonmauer schneiden und so dem Igel einen Durchlass ermöglichen.
Gemauertes Fundament mit Hecke
Das Bodenniveau des Gartens ist höher
als die Straße, der Igel kommt leicht heraus, aber nicht
mehr hinein
Natursteine, die lückenlos aufeinander liegen
Flache Steine an der Basis der Mauer, mit Pflanzen bewachsen und Lücken. Hier können Igel hinein und hinaus und sich auch verstecken.
Die untersten Steine liegen schräg und breite Spalten ermöglichen den Igeln ein bequemes Durchkommen
Sehr schönes, aber igelfeindliches
Mäuerchen
Bei einem schmiedeeisernen Türchen
oder einem Zaun muss man darauf achten, dass der verschnörkelte Zierrat nicht zu eng
ist, damit die Igel nicht dazwischen stecken bleiben.
Igelloch in einem Betonfundament
Bei einer treppenförmigen Mauer
muss auch das Gefälle ausgeglichen werden.
Beate Buer-Weber