Von der
Wiege bis zur Bahre
Chromo-Lithographie
der Dresdner Firma May um 1900.
Der 90-Jährige rechts unten hat
einen Hund als Altersfreund. Damals hatten neugeborene Jungen eine
Lebenserwartung von 46 Jahren, Mädchen von 52 Jahren. Welcher
50-Jährige sieht heute so aus wie auf dieser Lithographie.
Wir alle wollen alt werden, wir
wollen aber nicht alt sein. Wir wollen möglichst nicht an
Altersbeschwerden leiden. Also müssen wir rechtzeitig etwas dagegen
tun. Im Alter treten oft Gangstörungen auf, oft verbunden mit Stürzen. Sie können verursacht sein durch Störungen an Muskeln, Gelenken,
Nerven und durch eine beeinträchtigte Gehirnfunktion. Sinnvoll ist ein Training, um Gangsicherheit und Hirnleistung zu verbessern.
Wie ist bei vernünftiger (oder artgerechter Lebensweise) heute die Lebenserwartung von Mensch und Tier?
Hühner
können 20 bis 30 Jahre alt
werden. Als armes Hähnchen aber nur wenige Wochen. Jedes von ihnen
könnte ein prächtiger Hahn werden.
Hausmaus
gefangen in einer Reusenfalle.
So
kann man sie lebend ins Freie setzen. Ihre Lebenserwartung bei der Geburt
beträgt nur wenige Monate, als Haustier aber bis zu vier Jahre.
Esel
werden 35 bis 50 Jahre alt.
Der älteste Esel soll sogar 100 geworden sein.
Hand in
Händchen.
Heute liegt die
Lebenserwartung Neugeborener bei 78 Jahren für Jungen und 83 Jahren
für Mädchen. Wir werden also deutlich älter. Doch der Weg von der
Wiege bis zu Bahre ist unausweichlich, aber wir können ihn
verlängern und angenehmer gestalten.
Wer
rastet der rostet
Jeder
weiß das und spürt das, wenn er längere Zeit das Bett hüten
musste. Danach steht man ganz wackelig auf den Beinen, als ob man das
Gehen erst wieder lernen müsste. Warum ist das so? Weil unser
Organismus ganz streng auf Sparsamkeit getrimmt ist. Er spart alles
ein, was nicht unbedingt gebraucht wird. Werden die Muskeln weniger
benutzt, bilden sie sich zurück. Aber die Muskeln müssen auch
gesteuert werden und das übernimmt das Gehirn. Wird die Steuerung
weniger gebraucht, werden auch die zuständigen Bereiche des Gehirns
zurück gefahren. Deshalb dieses Wackeln auf den Beinen nach längerer
Bettruhe. Da aber in unserem Körper alles miteinander vernetzt ist,
greift der Sparkurs auch auf die geistigen Fähigkeiten über.
Schon nach wenigen Tagen Bettruhe leistet das Gehirn messbar weniger.
Zum
Glück lässt sich dieser Vorgang umkehren.
Sich
regen bringt Segen
Wenn
wir uns wieder mehr bewegen, werden die Muskeln mehr gefordert und
bauen sich wieder auf und zur Steuerung muss das Gehirn mehr
leisten. Schon beim Stehen fließt viel mehr Blut durch das Gehirn
und erst recht beim Gehen, beim schnellen Gehen sogar doppelt so viel
und davon profitieren alle Bereiche des Gehirns. Leider gibt ein
Problem: Wir müssten uns regelmäßig bewegen. Aber da hilft uns der
Hund.
Im Tierheim freut sich Rocky - jetzt Timpetu - wenn er spazierengehen darf.
Hund
als Freund und Helfer
Ein
Spaziergang am Sonntag reicht nicht. Freunde und Bekannte begleiten
uns eher selten, schon gar nicht, wenn das Wetter schlecht ist. Wer
aber einen Hund hat, der ist gut dran. Denn ein Hund will laufen. Das
ist seine Natur und zwar noch ausgeprägter als es unsere ist. Er
bellt und hüpft er vor Begeisterung und Freude. Endlich geht es los!
Jeder wird von dieser Freude angesteckt. Also gehen wir mit ihm, viel
öfter und weiter als ohne ihn, und schon bald ist uns auch das
Wetter egal.
Spaß im Schnee
Aber
es kommt noch besser
Um
gesund zu bleiben, brauchen wir Kontakte zu anderen Menschen und eine
sinnvolle Aufgabe. Jungen Menschen knüpfen solche leicht, aber
älteren fällt es oft schwer. Einsamkeit und Traurigkeit sind die
Folgen und die machen krank, erst seelisch und dann körperlich. Ein
Hund verscheucht diese Plagen. Er wird schnell zum treuen Freund und
zu einer dankbaren Aufgabe. Wer mit einem Hund geht, geht leichter
auf andere Menschen zu. Man kennt sich und unterhält sich, oft kennt
man den Namen des Hund, weiß aber nicht wie sein Besitzer heißt.
Die Hunde verbinden und bieten immer neuen Gesprächsstoff. Deshalb
sind Hunde ideale Partner für ausreichende Bewegung, soziale
Kontakte und ein gesundes Leben. Sie sind die idealen
Anti-Aging-Partner.
Auch wenn das Wetter nicht so gut ist, gehen Hunde gerne spazieren.
Das
Tierheim hilft
Was
aber, wenn man keinen Hund halten kann? Dann hilft das Tierheim in der Nähe. Dort werden immer Gassi-Geher gesucht, welche die
Tierheimhunde gelegentlich ausführen. Da kann man genau den Hund
finden, der zu einem passt. Manche gehen allein, andere zu zweit und
einige auch in Gruppen. Und die Hunde sind begeistert! Schon das
allein ist mehr als ein Dankeschön.
Timpetu
bringt Herrchens Schuh
Unser
Timpetu war fünf Jahre lang im Tierheim, weil niemand das Rauhbein
haben wollte. Rocky, sein damaliger Name, sprach für sich. Doch
zweimal die Woche bin ich mit ihm Gassi gegangen und das bei wirklich
jedem Wetter. Wenn er mich kommen sah, war er völlig außer sich vor
Freude, ließ sich kaum anleinen, riss mit der Leine fast den
Türpfosten um und zog mich hinaus zu den Wiesen und zum Nesselbach.
Inzwischen lebt er ganz bei uns, darf täglich mehrmals spazieren
gehen und lässt es ruhiger angehen. Aber wenn er merkt, gleich geht
es los oder gleich sollte es los gehen, dann freut er sich, bringt
Herrchens Schuh oder sein Kissen und zeigt, was er von uns erwartet.
Timpetu wartet darauf, dass sein Herrchen Zeit für einen Spaziergang hat. Ob der wohl das mit dem Schuh versteht?
Wozu er wohl das Kissen beim Spaziergang mithaben will?
Wer kann da widerstehen? Und endlich wieder draußen, sehen und spüren wir, wie glücklich und zufrieden unser Hund ist. Es ist, als ob er weiß, dass er der Super-Coach für unsere Gesundheit ist.
Dr. Friedrich Buer
Dr. Beate Buer-Weber
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