31. Dezember 2018

Rettung einer verunglückten Taube





Ende November wollte unser Sohn Benni abends noch einmal mit seinem Freund Holger mit dem Auto  wegfahren. Während Benni das Auto startete, stand Holger noch außen an der Autotür und hörte plötzlich im Radkasten ein unheimlich flatterndes Geräusch. Benni stoppte und Holger griff beherzt in den Radkasten und förderte eine Stadttaube heraus, die wohl verletzt war, weil sie nicht weggeflogen war. Die beiden erinnerten sich auch, dass sie, als sie zum Auto gingen vor dem Auto eine Katze sitzen sahen. Was war zu tun? Es war Samstagabend, ein Tierarzt nicht zu erreichen und auch das Tierheim hatte geschlossen. Also brachten sie die Taube erstmal zu uns ins Haus.
Äußerliche Verletzungen schien sie nicht zu haben, es sah aber so aus, als könne sie das rechte Füßchen nicht belasten und der rechte Flügel hing hinunter. 



Hier sollte das Täubchen die nächsten Wochen verbringen 



Wir setzten sie zuerst einmal in eine große Mörtelwanne mit Sand, einer Futter- und einer Wasserschale. Die Wanne wurde mit einer Decke zugedeckt, so dass das Täubchen seine Ruhe hatte. Am nächsten Morgen schauten wir vorsichtig nach unserer Patientin, sie war nicht sehr ängstlich und hatte auch schon in der Futterschale gepickt. Bei genauem Hinsehen war zu erkennen, dass sie das rechte Füsschen in der Tat kaum belastete; wenn sie Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht hatte, nahm sie ihren rechten Flügel zu Hilfe, spreizte ihn und stützte sich damit ab. 



Ihr Futter: Körner, am liebsten geschälte Sonnenblumenkerne, Haferflocken. Dazu immer frisches Wasser

Also war der Flügel in Ordnung, das rechte Füßchen vielleicht verstaucht, vielleicht auch nur ein Zeh verletzt. Die Besserung ihres Zustandes ließ auch vermuten, dass nichts gebrochen war. 



Noch sitzt sie am Boden, wo sie ihr Bein nicht so belasten muss


Nach einiger Zeit fing sie  an mit den Flügeln zu schlagen, wenn sie am Rand des Futternapfes saß,  ein richtiges Flugtraining. Allerdings hatte sie wohl nicht die Kraft sich mit den Füßen abzustoßen, sie konnte also auch bei offener Wanne nicht wegfliegen.
Im Laufe der nächsten Tage wurde sie zutraulicher und wenn wir eine Generalreinigung der Box machen mussten, ließ sie sich herausnehmen und saß ganz ruhig auf meinem Schoß..

Sie saß dann auch bevorzugt auf einem umgedrehten Futternapf als Ersatz für einen „Felsen“, auf dem Tauben zu sitzen pflegen.




Taube auf ihrem "Stein" am 14, 12. 2018



Ihr Flügelschlagen wurde immer kräftiger und dauerte länger, wir waren sicher, dass sie uns bald gesund verlassen konnte.

Am 17. 12. war es dann so weit. Wir hatten zuvor schon die Teilabdeckung der Wanne abgenommen und warteten, was geschehen würde. Und dann war es soweit. Sie startete erfolgreich und landete erst einmal auf dem benachbarten  Bücherschrank.


 Dort trippelte sie lange Zeit hin und her

Noch war sie unsicher. Drei Wochen im Zimmer waren schon eine lange Zeit.Wir öffneten daraufhin auch das Zimmerfenster, draußen war es sonnig und für einen Dezembertag recht warm.



 Auf dem Fensterflügel. Unten die Fotografin beim Versuch ein schönes Bild zu machen


Die Freiheit lockte, aber der Mut, das Zimmer endgültig zu verlassen, fehlte noch.
Als  mein Mann dann in ihre Nähe kam, war ihr das doch nicht ganz  geheuer, es siegte die Scheu des Wildtieres. Ein Schwung hinaus aus dem Fenster und sie saß außen auf der Dachgaube in der Sonne und da blieb sie noch fast eine Stunde sitzen.



 Auf der Dachgaube

Und dann kam der große Augenblick:  Über unseren Garten flog ein riesiger Taubenschwarm, 40 bis 50 Tauben. Kaum war er auf dem Giebel des Nachbarhauses gelandet, schwang auch unsere Taube sich in die Luft, flog zum Nachbarhaus hinüber und verschwand in der großen Schar ihrer Gefährten. 


  Hiersind schon fast alle wieder weggeflogen. Vielleicht ist es die einzelne Taube auf der rechten      
                                          Seite, wo sie ursprünglich gelandet ist



Alles Gute für dein weiteres Leben, bleib gesund und hüte dich auch vor Katzen.





Fotos  B. und F. Buer