Das kleine Entchen Ende Juli - endlich darf es schwimmen
Nun war
guter Rat teuer. In unserem Gartenteich haben zwar in den letzten Jahren drei Mal
Enten gebrütet, die eine Entenmutter verließ mit ihren 12 Kindern unseren
Garten bereits nach 2 Tagen, die nächste Ente blieb zwei Wochen, da wir
angefangen hatten Kükenfutter auszulegen. Dann fuhren wir allerdings in die
Ferien und sie verließ unseren Garten bald danach. Die 3.Entenmama , die
bei uns brütete, blieb mit ihren 5 Kindern bis diese flügge waren, dann
verließen sie uns nach einander, kamen aber regelmäßig alle paar Tage wieder,
um sich ihr Futter abzuholen.
Wir hatten
also allerlei Erfahrung mit Entenkindern, aber selbst großgezogen hatten wir
noch keines. Das hat allein die Entenmutter getan, allerdings unterstützt durch
Kükenfutter, das man kaufen kann, durch Haferflocken für die Mutter selbst und
alles mögliche Grünzeug, das die Entchen gerne
zusätzlich nahmen.
In der Regentonne am 26. Juli 2018
Die ganze Familie ist begeistert, da kann das gelbe Plastikentchen nicht mithalten
Wir konnten
also nur von unseren Erfahrungen erzählen und schlugen vor, das kleine hilflose Wesen erst einmal in der
Wohnung in einem Karton unterzubringen und darin zu füttern.
Das
gelang ohne Schwierigkeiten. Das Entchen wurde in eine mit Stroh ausgepolsterte
Schachtel gesetzt, bekam darin sein Futter und nachts schlief es, da es nicht
unter die Flügel seiner Mama schlüpfen konnte, unter einer Pudelmütze. Der Karton musste bald
durch einen größeren ersetzt werden und da das Kleine sehr gut gedieh und
umherhüpfte, ging es dann hinaus ins Frühbeet, das ebenfalls mit Stroh ausgepolstert
wurde und zusätzlich mit einem Gitter gesichert wurde, damit es nicht von
Katzen oder gar dem Marder, der in unserer Siedlung häufig anzutreffen ist,
gefährdet wurde. Gleichzeitig durfte es
jeden Tag in der Regentonne seine Schwimmübungen machen. Es wurde zunehmend
mutiger und seine Behausung wurde ihm zu klein.
Das neue Zuhause im Gartenteich
Am 5.
August war es dann soweit: Das Entchen durfte in den großen Gartenteich
umziehen. Seerosen und andere Wasserpflanzen haben ihm ein Paradies aus zweiter
Hand geschaffen. Über das Ufer hängen gelb blühende Goldruten. Es gibt
große Steine auf denen es sitzen und sich sonnen kann und überstehende Felsen
als Versteck. Außerdem ist der Teich teilweise eingezäunt, um zu
verhindern, dass die Enkelkinder hineinfallen. Das ist auch ein gewisser Schutz
vor Katzen und dem Marder. Hinzu kommt die perfekte Tarnung durch das Gefieder.
Außerdem sind Stockenten Wildtiere und keineswegs wehrlos, vor allem auf dem
Wasser, und schnell wird das Entchen fliegen können. Dann haben diese Räuber
ganz schlechte Karten.
So sah das Entchen im Alter von ca. 6 Wochen aus
Das
Entenküken ist jetzt schon groß, sieht recht erwachsen aus. Füttern lässt es
sich natürlich noch gerne, kann sich am Teich aber zunehmend selbst versorgen.
Kann Insekten fangen, kann unter den Seerosenblättern Schneckenlaich finden und
viele gute Sachen mehr. Jetzt muss es
nur noch fleißig Schwimm- und Flugübungen machen, dann kann es in ein
selbstständiges Leben starten. Und vielleicht wird es im nächsten Jahr mit
einem Partner oder einer Partnerin zurückkehren (noch weiß man nicht, was
daraus wird, eine Ente oder ein Erpel), und eine neue Generation Stockenten in „seinem“
Teich großziehen.
Wir drücken
ihm weiterhin die Daumen.
Am 5.September 2018 ist das kleine Entchen - jetzt eine erwachsene Ente - zu seinem ersten Rundflug gestartet. Nach zwei Stunden ist es wohlbehalten wieder zu seinem heimatlichen Gewässer zurückgekommen und glücklich gelandet.
Allmählich nimmt es den ganzen Garten in BEsitz.
Text und Bilder
Dr. Beate Buer-Weber
W. Dietz