Ein
Tagebuch mit Bildern – Frühjahr 2015
Das ist die Entenmutter
Das Elternpaar
Am 21. März dieses Jahres entdeckten wir plötzlich ein
Stockentenpaar auf unserem einen Gartenteich. Die beiden waren nicht scheu. Sie
störten sich nicht an der Gartenarbeit meines Mannes, der in unmittelbarer Nähe
des Weihers herum werkelte und sie ließen sich auch ohne Scheu fotografieren.
Dass Stockenten im Frühjahr gelegentlich unsere beiden
Gartenteiche besuchen, ist für uns nichts Neues. Sie kommen täglich, paddeln
ein wenig herum und gründeln, meist fliegen sie aber schnell wieder weg, wenn
jemand in die Nähe kommt.
23. April 2015
Heute besuchen unsere beiden Enten auch den zweiten
etwas größeren Weiher. Er liegt geschützter, hat aber weniger Sonne. Für die Enten aber der wohl wichtigste Unterschied: Der kleinere Weiher hat eine Insel!
Wir freuen uns über die beiden. In zwei Tagen werden wir
in Urlaub fahren, dann haben sie den Garten für sich alleine und sind
ungestört.
Stockente brütend
Am 12. Mai
kommen wir wieder nach Hause. Wir sind morgens bei 5° C an der Nordsee los gefahren, bei der Ankunft in Neustadt haben wir mehr als 30° C. Unser Hund Timpetu
springt ganz begeistert in den Teich, um sich abzukühlen. Plötzlich startet unsere
Entendame, die bisher völlig unsichtbar auf der kleinen Schilfinsel saß, und
fliegt entrüstet schnatternd von der Insel auf den Teich und dann davon.
Sie brütet also hier!
17. Mai. Die Entenmama brütet unermüdlich. Sie bewegt sich
nicht vom Nest und ist so gut wie unsichtbar. Jetzt wird es ernst, wir müssen
überlegen, wie es weitergehen soll. Wir lassen uns von Erich Taube vom
Landesbund für Vogelschutz beraten, ich frage eine Bekannte, die Erfahrung mit
der Aufzucht von Entenküken hat. Mein Mann erinnert sich an seinen Großvater,
der auch Enten hielt und die Eier immer von einer Flugente ausbrüten ließ.
Wir
erinnern uns aber auch daran, dass wir schon mehrfach Enten mit ihren Küken
gesehen haben, die ihren Nistplatz verlassen haben, um sich in der Nähe ein für
sie besseres Revier zu suchen. Einmal haben wir gesehen wie bei uns in
Neustadt/Aisch eine Entenmutter mit ihren Jungen die
B 470 überquerte. Eine
Autofahrerin stoppte den Verkehr, die Autofahrer freuten sich, die Ente war
schon drüben bei den Aischwiesen, plötzlich drehte sich das letzte Junge, wohl
in Panik, mitten auf der B 470 um und rannte zurück auf einen Parkplatz und
verschwand in einer Hecke. Was wohl aus ihm geworden ist?
In meiner Jugend konnte ich einmal beobachten, wie mitten
in Karlsruhe eine Ente mit ihren Kindern, direkt vom Karlsruher Hauptbahnhof
kommend, die stark befahrene vierspurige Straße überquerte und geradewegs im
vis à vis gelegenen Tierpark verschwand. Sie allerdings wurde von zwei
Polizeibeamten sicher hinüber geleitet.
Wir haben uns viele Gedanken gemacht. Wir freuten uns
natürlich sehr, dass die Ente unseren Garten zur Aufzucht ihrer Kinder gewählt
hat. Wir wollten aber nicht riskieren, dass sie nach einiger Zeit mit den
Entchen im Schlepptau unseren Garten verlässt und über viele, mehr oder weniger
befahrene Autostraßen ein neues Gewässer für ihre Kinder sucht. Wir haben also
angefangen, die Wiese um den Weiher so artgerecht wie möglich zu gestalten,
damit sie, unterstützt durch zusätzliche Fütterung, möglichst so lange bei uns
bleiben, bis sie fliegen können.
Eines Nachmittags
entdecken wir die Ente mit ihren Küken - elf an der Zahl! Sie schwimmen am
gegenüber liegenden Ufer entlang, gut
geschützt durch überhängende Pflanzen. Wir ziehen uns sofort zurück, um die
Entenfamilie nicht zu stören. Die Entenmutter begibt sich mit ihren Kindern
daraufhin wieder zurück auf ihre Insel.
30. 5. 2015 Heute sind die Entchen mit ihrer Mama nicht zu
sehen, vielleicht ist das Wetter zu schlecht. Wir suchen ganz vorsichtig die
Umgebung ab. Das Nest ist übrigens leer, alle Eier sind ausgebrütet Jetzt sind
wir doch unruhig - hat sich die Ente mit ihren Jungen an einem anderen Platz
versteckt, ist sie weg gegangen?
31. Mai 2015
Wir fahren die benachbarten Straßen ab, weil wir davon
ausgehen, dass die Ente doch weiter gezogen ist. Gott sei Dank ist kein
überfahrenes Entchen zu finden. Wir fragen im Viertel bei Gartenbesitzern mit
Teich. Nirgends ist die Entenfamilie gesichtet worden. Dann am Nachmittag die
erlösende Nachricht: Unser Nachbar hat am Freitagmorgen um 8.30 Uhr gesehen
wie die ganze Schar unseren Garten verlassen hat. Vorne weg die
Entenmutter, hinter ihr die 11 Küken der Reihe nach, zuerst das Größte und
zuletzt das Kleinste. Es sei ein zu Herzen gehendes Bild gewesen. Sie sind
genau in die Richtung gegangen, in der wir sie gesucht haben, wohl zur
Multernschlucht, wo ein kleines Bächlein fließt. Wenigstens mussten sie nur
eine Straße überqueren und das haben sie heil geschafft.
Wir wünschen ihnen alles Gute, dass kein Raubtier sie
auffrisst, dass sie gesund bleiben und ein langes, schönes Entenleben haben.
März 2016
Vor einigen Tagen ist wieder ein Stockentenpaar in unserem
Garten erschienen. Es könnte das Paar vom letzten Jahr gewesen sein. Ob sich
die Beiden an ihren Brutplatz vom letzten Jahr
erinnern?
Bisher halten sie sich aber hauptsächlich im größeren Weiher
auf, der etwas geschützter ist.
Außerdem haben sie auf der Wiese neben dem Teich noch die
Futterplätze für die Winterfütterung unserer Gartenvögel entdeckt und haben das Vogelfutter sehr gerne angenommen.
Am Abend fliegen sie regelmäßig zu ihrem Schlafplatz und kommen am Morgen wieder.
In manchen Nächten ist es sehr kalt - bis zu -5°. Die beiden Teiche sind dann
noch leicht gefroren. Wenn sie dann am Morgen wieder ankommen,
lassen sie sich zunächst auf dem Teich nieder, der schon voll in der Sonne
liegt und dessen Eis schon getaut ist. Sie kennen auch schon meinen Mann, der
morgens immer das Vogelfutter verteilt. Wenn er sich dem Teich nähert, kommen sie
heraus und lassen sich von ihm füttern. Natürlich hat er inzwischen auch schon Haferflocken
für sie dabei.
.
Der Einzige, der mit der Situation unzufrieden
ist, ist unser Robinson. Er hat tagsüber Gartenverbot, weil er unsere Gäste
liebend gerne jagen würde.
Inzwischen (26. 3. 16) hat sich Robi an die Enten gewöhnt und schaut nur zu wie sie auf dem Teich schwimmen und die beiden fürchten ihn auch nicht mehr.
Inzwischen (26. 3. 16) hat sich Robi an die Enten gewöhnt und schaut nur zu wie sie auf dem Teich schwimmen und die beiden fürchten ihn auch nicht mehr.
Wie wird es weiter gehen?
Zu Beginn der Karwoche (ca. ab 20. 3.) fällt auf, dass der Erpel morgens ganz alleine zu unserem Gartenteich kommt, die Entendame kommt ein bis zwei Stunden später. Wo mag sie geblieben sein? Nach einiger Zeit haben wir sie entdeckt. Auf der kleinen Schilfinsel, wo sie im letzten Jahr gebrütet hat, war eine kleine Kuhle zu sehen, gerade so groß, dass eine Ente drin sitzen konnte. Hier hinein legt sie wohl morgens ihr Ei, deckt es dann sorgfältig zu, und gesellt sich dann wieder zu ihrem Entenmann.
Zu Beginn der Karwoche (ca. ab 20. 3.) fällt auf, dass der Erpel morgens ganz alleine zu unserem Gartenteich kommt, die Entendame kommt ein bis zwei Stunden später. Wo mag sie geblieben sein? Nach einiger Zeit haben wir sie entdeckt. Auf der kleinen Schilfinsel, wo sie im letzten Jahr gebrütet hat, war eine kleine Kuhle zu sehen, gerade so groß, dass eine Ente drin sitzen konnte. Hier hinein legt sie wohl morgens ihr Ei, deckt es dann sorgfältig zu, und gesellt sich dann wieder zu ihrem Entenmann.
Suchbild 1: Wo ist die Ente? Auflösung: Direkt in der Mitte des Bildes sieht man ihren Rücken und die Schwanzfedern
Kopf und Teil des Auges neben dem oberen Kreuz li.
Schnabel neben dem unteren Kreuz li.
Und dann sind sie wieder zusammen.
24. März 2016
In den letzten Tagen kommen sie morgens meist getrennt angeflogen. Er landet gleich auf dem Teich, an dessen Ufer er sein Fressen findet, sie sitzt für 1 -2 Stunden auf ihrem Nest.
Die Entenmama hat ihren Erpel den ganzen Vormittag allein gelassen, bis es ihm zu langweilig wurde und er wieder weg flog. Gegen 14 Uhr verlässt sie ihr Nest ohne die Eier mit Laub und Schilf zu bedecken - eigentlich ungewöhnlich - sie schützt ihre Eier immer sehr sorgfältig, dann fliegt sie zu ihrem anderen Teich, um erstmal kräftig zu futtern. Eine gute Gelegenheit, die Eier zu sehen und zu zählen. Es sind inzwischen 8 Stück, 4 weitere kommen in den nächsten Tagen noch dazu.
Und nun brütet sie unverdrossen, Tag und Nacht, morgens gegen 6 Uhr kommt sie für ein paar Minuten zu ihrer Futterstelle und badet auch ausgiebig.
Am 28. 4. abends schlüpfen die ersten Entchen. Bis zum nächsten Morgen sind es 12 Stück. Alle haben es geschafft. Sie sind quicklebendig, gehen sofort auf Futtersuche (wir füttern zusätzlich Entenaufzuchtfutter), sie lernen aber auch sehr schnell Insekten zu fangen. Dabei springen sie aus dem Wasser auf das Röhricht, wenn sie etwas Gutes entdecken. Und die Mama passt sehr genau auf die muntere Schar auf.
Dr. Beate Buer-Weber, 28. 3. 16 / 30. 4. 2016/ 23. 5. 2016 / 1. 6. 2016
Am Ostermontag, den 28. 3. hat sie schon 8 Eier gelegt.
Die Entenmama hat ihren Erpel den ganzen Vormittag allein gelassen, bis es ihm zu langweilig wurde und er wieder weg flog. Gegen 14 Uhr verlässt sie ihr Nest ohne die Eier mit Laub und Schilf zu bedecken - eigentlich ungewöhnlich - sie schützt ihre Eier immer sehr sorgfältig, dann fliegt sie zu ihrem anderen Teich, um erstmal kräftig zu futtern. Eine gute Gelegenheit, die Eier zu sehen und zu zählen. Es sind inzwischen 8 Stück, 4 weitere kommen in den nächsten Tagen noch dazu.
Und nun brütet sie unverdrossen, Tag und Nacht, morgens gegen 6 Uhr kommt sie für ein paar Minuten zu ihrer Futterstelle und badet auch ausgiebig.
Am 28. 4. abends schlüpfen die ersten Entchen. Bis zum nächsten Morgen sind es 12 Stück. Alle haben es geschafft. Sie sind quicklebendig, gehen sofort auf Futtersuche (wir füttern zusätzlich Entenaufzuchtfutter), sie lernen aber auch sehr schnell Insekten zu fangen. Dabei springen sie aus dem Wasser auf das Röhricht, wenn sie etwas Gutes entdecken. Und die Mama passt sehr genau auf die muntere Schar auf.
li. sehen wir das erste Entenküken. Es schwamm schon ganz alleine auf dem Wasser und flüchtete dann schnell auf sein Nest, als es den ersten Menschen sah.
Die Entchen machen mit ihrer Mama den ersten Ausflug über den Teich
Die Entenmama passt auf, dass alle zusammen bleiben, die ganz unternehmungslustigen Küken schwimmen schon zwischen den Seerosenblättern herum. Es sind noch alle 12 Entchen da.
Futterstelle am Teich
Wie lange werden sie wohl auf unserem Teich und auf unserer Wiese bleiben??
Wie man sieht, hat sich die Entenmutter mit ihren Kindern am 6. Mai auf den Weg gemacht zu einem größeren Gewässer. Es geschah ebenso heimlich wie im letzten Jahr. Wir hoffen, alle sind gesund und munter an einem Teich oder an der Aisch angelangt. Im Vorjahr sind sie alle zusammen schon ungefähr 24 - 30 Stunden, nachdem das letzte Entchen ausgeschlüpft war, weggewandert. In diesem Jahr waren sie, als sie ihren großen Marsch begonnen haben, bereits 9 Tage alt und gut gefüttert. Das hat ihnen sicher geholfen ihr Ziel glücklich zu erreichen.
Inzwischen haben wir einiges über die Entenwanderung erfahren. Die Entenmutter wurde mit ihren Kindern in einigen Gärten der Umgebung gesehen. Bei ihrer Wanderung hatte sie dasselbe Problem, das z. B. auch Igel haben, die von einem Garten in den anderen wollen: die Mäuerchen sind zu hoch, es gibt keinen Durchlass. Das letzte Bild, das die Familie zusammen zeigt, wurde zwei Parallelstraßen weiter auf dem Buchberg in Neustadt aufgenommen.
Am 1. Mai sind wir für zwei Wochen in Urlaub gefahren. Unsere nachbarin hat sich sehr liebevoll der Entenfamilie angenommen und mehrmals täglich gefüttert. Außerdem hat sie ein detailliertes Protokoll geschrieben, aus dem man erkennen kann, wie schnell sich die Kleinen entwickelten.
Wie man sieht, hat sich die Entenmutter mit ihren Kindern am 6. Mai auf den Weg gemacht zu einem größeren Gewässer. Es geschah ebenso heimlich wie im letzten Jahr. Wir hoffen, alle sind gesund und munter an einem Teich oder an der Aisch angelangt. Im Vorjahr sind sie alle zusammen schon ungefähr 24 - 30 Stunden, nachdem das letzte Entchen ausgeschlüpft war, weggewandert. In diesem Jahr waren sie, als sie ihren großen Marsch begonnen haben, bereits 9 Tage alt und gut gefüttert. Das hat ihnen sicher geholfen ihr Ziel glücklich zu erreichen.
Inzwischen haben wir einiges über die Entenwanderung erfahren. Die Entenmutter wurde mit ihren Kindern in einigen Gärten der Umgebung gesehen. Bei ihrer Wanderung hatte sie dasselbe Problem, das z. B. auch Igel haben, die von einem Garten in den anderen wollen: die Mäuerchen sind zu hoch, es gibt keinen Durchlass. Das letzte Bild, das die Familie zusammen zeigt, wurde zwei Parallelstraßen weiter auf dem Buchberg in Neustadt aufgenommen.
Wir wünschen euch allen ein langes,
glückliches
Leben!
Dr. Beate Buer-Weber, 28. 3. 16 / 30. 4. 2016/ 23. 5. 2016 / 1. 6. 2016