Auch ein Schwein hat Durst und braucht Wasser
zum Überleben
Kaum hatte ich den letzten Artikel über Schweinehaltung in
Hutewäldern (s. Hutewälder, Artgerechte Schweinehaltung) im Sommer 2015 geschrieben und in unseren Blog
gestellt, hörte ich im Radio eine Meldung, dass auf der A 6 bei Ansbach ein
Tiertransporter gestoppt worden sei, der ca. 250 Schweine von NRW nach Spanien
transportieren sollte (Angabe des Rundfunksprechers – man kann es nicht glauben:
lebende Tiere hin, Schinken zurück, und das Ganze mit unseren Steuergeldern
subventioniert). Es war die Zeit der unerträglichen Sommerhitze und die
Schweine hatten während der Fahrt nichts zu trinken bekommen, weil die Anlage
defekt oder abgestellt war. Nicht nur, dass sie einige Tausend Kilometer fahren
mussten, um in Spanien in einem Schlachthaus ihr Leben zu beenden, hat man
ihnen nicht einmal die geringsten und notwendigsten Hilfen zum Überleben zukommen
lassen: Ein bisschen Wasser zum Trinken, um die Hitze besser zu ertragen und
die Fahrt zu überleben. Der LKW wurde von
der Autobahn herunter geleitet, bei Ansbach wurden die Schweine dann unter
Aufsicht der Polizei und von Veterinären getränkt, dann wurde wieder grünes
Licht gegeben für ihre Weiterfahrt in den Tod.
Solche Meldungen sind grausam, vor allem, weil es für
Tierfreunde kaum Chancen gibt, etwas zu ändern.
Zum Ausgleich möchte ich hier aber über eine Geschichte mit
Happy End berichten, in der Schweine die Hauptpersonen sind!
Titelbild des
Oktoberheftes 2015 „Der Tropfen“ von von Pro Animale
In dem Heft „Der Tropfen“, Nr. 3 - Oktober 2015 von Pro
Animale für Tiere in Not e. V. fand ich einen Artikel über eine
Schweinerettungsaktion aus einer Anlage industrieller Tierproduktion.
Pro Animale erfuhr fast zufällig, dass ein industrieller
Zuchtbetrieb für Mutterschweine (Ort und Name durften nicht genannt werden)
bereit war, einige Mutterschweine abzugeben. Bevor die Schweine freigekauft
werden konnten, musste aber für ein Freigehege mit Schweinestall gesorgt
werden. Im Oktober war es dann soweit! Eine Schweinemutter mit neun Kindern und
sechs kinderlose Mutterschweine durften die Reise in ihre neue Heimat antreten.
Sie fanden ein neues Zuhause in einer Pflegestelle, wo es außerdem noch 30
Rinder von Pro Animale, 7 Schafe und 17
Gänse gibt (Stand November 2015). Die Zusammenarbeitet mit Pro Animale bietet der Besitzerin des Hofes die
Möglichkeit, ihr Land zu erhalten, ihre Familie zu ernähren und ihren
Traum einer Heimat für Tierschutzflüchtlinge zu verwirklichen.
Die Schweine befanden sich natürlich in einem körperlich
mitgenommenen Allgemeinzustand, einige der Mütter hatten Gesäugetumore, die
Ferkelchen hatten Abszesse, die eine
sofortige medizinische Betreuung notwendig machten.
Die Schweine in ihrem neuen Zuhause
Inzwischen haben sich die Schweine in ihrem Paradies gut
eingelebt. Sie hatten zuvor weder Sonne noch Regen, weder Gras noch Bäume
gekannt, nur ihren Käfig mit Gitterboden, der nicht einmal die Möglichkeit bot,
sich umzudrehen.
Die Geschichte war so anrührend, dass ich mich spontan
entschloss, für eines der Schweine eine Patenschaft zu übernehmen, um einen Teil seiner Lebenshaltungskosten zu sichern.
Das ist FLORA
Flora mit dem
verkrüppelten Ohr war das schönste Weihnachtsgeschenk für mich. Wir wünschen
Flora, dass sie inzwischen gesund geworden ist und dass ihr ein langes,
glückliches Schweineleben in ihrer Pflegestelle
beschieden ist.
Februar 2016