Dem
Feldhasen, den mancher nur noch als Osterhasen kennt, geht es an den
Kragen und das, obwohl er unter Jägern als „sehr hartes Wild“
gilt und die Häsin dreimal im Jahr jeweils bis zu fünf Junge
bekommt. Intensive Landwirtschaft mit immer größeren Maschinen,
Monokulturen, Pestiziden und kaum noch ungestörte Ackerrandstreifen
und Hecken zerstören ihren Lebensraum, so das Bundesamt für
Naturschutz. Es ist ein Trend, der vor Jahrzehnten einsetzte und den
schon das Bundeslandwirtschaftsministerium unter Minister Ignaz
Kiechle von1983-1993 als Hauptursache für den Artenschwund der
Feldtiere erkannte. Nicht zu vergessen ist der Straßenverkehr.
Jetzt ist auch noch der Maisanbau für Biogas dazu gekommen. In
Bayern ging der Bestand an Feldhasen in den letzten fünf Jahren fast
um die Hälfte zurück.
Die
großen Naturschutzverbände, die mehr Mitglieder als die politischen
Parteien haben, stehen dieser Entwicklung hilflos gegenüber. Selbst
die Jäger sehen sich gezwungen, bei der Jagd auf Feldhasen
zurückhaltend zu sein.
Rücksicht
nehmen!
In dieser
Lage sollte jeder Rücksicht nehmen. Jetzt im März haben die
Häsinnen wieder ihre ersten Jungen geworfen. Sie bauen kein Nest
sondern verteilen ihre Jungen einzeln und besuchen sie nur, um sie zu
säugen, meist in der Abenddämmerung. Dafür sind die Kleinen zu
ihrem Schutz ausgezeichnet getarnt, fast geruchlos und rühren sich
nicht. Nur zufällig und mit geübten Augen kann man sie entdecken.
Wird jetzt
gegrubbert oder Gülle ausgebracht, sind sie verloren. Und da es kaum
noch Feldraine gibt, legen die Häsinnen ihre Jungen auch an den
Rändern von Feldwegen ab. Doch da droht eine weitere Gefahr: Hunde
die Gassi gehen. Sie riechen zwar das Häschen nicht, können aber
doch durch Zufall drauf stoßen und dann ist es zu spät für die
kleinen Kerlchen. Also bitte aufpassen, auch wenn der Hund angeleint
ist.
Nicht
anfassen und „retten“ wollen!
Leider
kommt es vor, dass die vermeintlich verlassenen Häschen aus Mitleid
eingesammelt werden und ins Tierheim gebracht werden – ein schwerer
Fehler mit fatalen Folgen für die Kleinen. Selbst wenn es gelingt,
sie auf zu ziehen, was keineswegs sicher ist, ist das noch größere
Problem ihre Auswilderung. Feldhasen brauchen die freie Wildbahn und
an die sind Aufzuchten durch den Menschen nicht angepasst. Man kann
sie auch nicht wie Kaninchen halten. Kaninchen sind keine Hasen, auch
wenn sie oft fälschlich als Hasen bezeichnet werden. Also entdeckt
man junge Feldhäschen, nicht anfassen, denn die Mutter kümmert sich
um sie. Sie sind keineswegs verlassen.
Suchbild:
Junger Feldhase am Rande eines Feldweges. Er liegt in der Bildmitte,
sein Köpfchen zeigt auf 1 Uhr und sein Schwänzchen auf 7 Uhr.
Dr.
Friedrich Buer
28. März
2015