Im Sommer 2015 und 2016 brütete eine
Stockente bei uns im Garten auf einer kleinen Insel im Gartenteich. Ich habe im
letzten Jahr bereits darüber berichtet. Sie finden den Artikel und die Bilder
in diesem Blog unter dem Stichwort Brütende
Stockente im Gartenteich.
Auch in diesem Jahr kam das Entenpaar
wieder in unseren Garten. Sie waren sehr zutraulich, ließen sich füttern, dann
fing die Ente an Eier zu legen und zu brüten, aber dieses Mal nicht in unserem
Garten. Später erfuhr ich von einer Nachbarin, dass sie am Ende der Straße, in
einer Entfernung von ca. 100 m, einen besseren Platz gefunden hatte, einen großen
Teich, das Grundstück gut geschützt von Hecken, ganz ruhig, keine Autoverkehr,
keine Hunde, keine Federball spielenden Kinder. Also eine vortreffliche Wahl!
Sie brütete wieder 11 oder 12 Küken aus, verließ aber unmittelbar danach ihren
Brutplatz und zog mit den Kleinen davon.
Anfang Juli mähte mein Mann das Gras
um unseren Weiher mit der Sense. Plötzlich flog eine Ente, die am Rand des
Weihers brütete, in Panik davon. 6 Eier lagen in ihrem Nest, das sie nicht mehr
zudecken konnte. Mein Mann stoppte sofort seine Aktivitäten und siehe da, die
Entenmutter kam am gleichen Nachmittag zurück und brütete weiter. Damit war
diese Ecke des Gartens für alle weiteren Gartenaktivitäten tabu.
Am 15. Juli konnten wir dann die
Entenmama auf dem Teich bewundern mit ihren 6 Kindern. War das eine Freude!
Entenmutter mit 6 Küken 15. 7. 2017
Erster Ausflug ans Ufer des Gartenteiches 15. 7. 2017
Kleines Entchen 18. 7. 2017
Die Mutter war sicher nicht die Ente, die 2015
und 2016 bei uns auf der Insel gebrütet hat, sie war zwar auch recht
zutraulich, aber sie hatte keine Schwanzfedern. Nur eine einzelne Feder ragte
unter den Flügeln hervor. Außerdem ist eine Zweitbrut bei Stockenten nicht
üblich, nur wenn sie das erste Gelege durch einen Unglücksfall verloren
haben. Wir konnten die Entenmutter außer
an dem fehlenden Schwanz auch noch daran erkennen, dass sie in den Schwimmhäuten
beider Füße mehrere Löcher hatte. Wir beschlossen die Kleinen zusätzlich zu
füttern (mit Haferflocken, Aufzuchtfutter für Entenküken und später Weizenkörnern und Sonnenblumenkernen). Sie
sollten möglichst kräftig sein, wenn sie den weiten Weg zu einer neuen Bleibe
auf sich nehmen mussten.
Es ist
immer ein kleines Wunder, wenn man sieht, wie die kleinen, gar nicht
unbeholfenen Kerlchen sich im Weiher tummeln und ihr Futter suchen und finden.
Grashalme, die vom Ufer ins Wasser hängen, wurden abgesucht, ebenso die
Oberfläche der Seerosenblätter, die fast 2/3 der Teichfläche bedecken. Wenn sie
etwas Essbares entdeckten, sprangen sie aus dem Wasser blitzschnell hoch, sie
tauchten unter den Seerosenblättern hindurch oder
drehten die Blätter um. Da unser
Garten als Naturgarten angelegt ist, fanden die Entchen offenbar doch genügend
Nahrung, obwohl die Zahl der Insekten stark zurückgegangen ist.
In den ersten Tagen krochen sie dann,
wenn sie müde waren, unter die Flügel der Mutter. Als sie ein wenig größer
waren, kuschelten sie sich zusammen oder saßen in Tuchfühlung nebeneinander am
Ufer, immer liebevoll, aber auch streng von der Mutter bewacht. Wenn sie unser
Zusatzfutter in der benachbarten Rasenfläche verspeisten, passte die Mutter immer
in einiger Entfernung auf und fraß selbst erst, wenn die Kleinen satt waren.
Entenmutter auf Seerose, sie bewacht die Kleinen am Ufer
8. 8. 2017
An der Futterstelle neben dem Teich
12. 8. 2017
Nach dem Essen ist gut ruhn - besonders im Schutz der Mama
15. 8. 2017
Wir haben einen zweiten Gartenteich
auf der anderen Hausseite und einen kleinen Wassergraben, der die beiden Teiche
verbindet. Überall suchten sie erfolgreich nach Essbarem. Später machten sie
dann Ausflüge in den Garten, zuerst die Mutter und dahinter die Kinder im
Gänsemarsch. Auf dem Rückweg zuerst die Küken und zuletzt die Mutter, die
aufpasste, dass sie nicht herumtrödelten.
Li. die Vogeltränke, die meist als Hundetränke dient. Auch darin baden die Entchen gerne
Sie wandern über die Toreinfahrt zum zweiten Gartenteich
1.9. 2017
Eines Tages bemerkte ich, dass die
Seerose verschwunden war, kein Blatt war mehr übrig. Ich vermutete, dass mein
Mann sie vielleicht verkleinert hätte, um den Entchen, die auf dem Teich Tauch-
und Flugübungen vollführten, mehr Platz zu verschaffen. Aber falsch gedacht!
Die Entchen hatten die Seerosenblätter einfach aufgefressen. Als Ersatz
brachten wir ihnen Löwenzahnblätter, die sie sehr gerne fraßen, und Brennnesseln,
die jedoch nicht so großen Anklang fanden, obwohl in Entenbüchern kleingehackte
Brennnesseln gerne als Kükenfutter empfohlen werden.
Grünfutter für die Entchen
19. 9. 2017
Die Entchen wurden immer kräftiger und
größer. Sie verloren ihren Flaum und bekamen neue braune Federn mit einer
wunderschönen Zeichnung, später kam auf dem Flügel ein blauer Spiegel mit
weißer Umrandung dazu. Dann bildeten sich die Schwanzfedern aus. Nur ein
Entchen bekam wie die Mama keinen Schwanz. Der fehlende Schwanz der Mutter war
also nicht die Folge eines feindlichen Angriffs, z. B. eines Fuchses, wie wir
ursprünglich dachten, sondern ein vererbtes Merkmal. Zuchtenten sollen in
manchen Beständen auch schwanzlos sein, weil das die Massentierhaltung
erleichtert. Im weiteren Verlauf konnten wir das Entchen dadurch von seinen
Geschwistern unterscheiden, es war und blieb „unser Kleines“.
Beim Planschen 31.8. 2017
Flugübungen 27. 8. 2017
Ungefähr zwischen dem 50. und 60. Tag löst sich der Familienverband auf, die Kleinen intensivieren ihre Flugübungen, lange Wege müssen sie zurücklegen zum nächsten Wasser. Nicht alle sind gleich geschickt. Unser Kleinstes machte sich ganz früh auf den Weg zusammen mit einem Geschwisterchen. Leider war es aber noch nicht geschickt und nicht kräftig genug. So kam es, dass es in einem Nachbarsgarten eine Bruchlandung machte, es viel buchstäblich vom Himmel und der Gartenbesitzerin vor die Füße. Da es nicht weiterfliegen konnte, holte mein Mann es dort ab und führte es im Gänsemarsch wieder nach Hause. Es war sichtbar erleichtert.
Schließlich waren alle weg, aber einzelne
kamen auch immer wieder zu uns zurück.
Wir fanden auch den Teich, zu dem sie von uns aus geflogen waren, in
einer Entfernung von ungefähr 1 ½ km. Das Schönste aber ist, dass 3 von ihnen,
darunter auch unser Kleines regelmäßig jeden 2 Tag kommen – bei jedem Wetter,
den Tag am Teich ihrer Kindheit verbringen und sich natürlich auch Futter
holen. Auch unsere Hunde sind der Ansicht, dass sie zur Familie gehören und
wundern sich auch nicht, dass sie gerne in der Hundetränke baden, wo sie doch
in unserem Garten soviel Wasser haben.
Auf dem Chefstuhl 7. 10. 17
Diese drei kommen jeden zweiten Tag - man kann inzwischen auch Männlein und Weibchen unterscheiden 7. 12. 2017
Unser Lieblingsentchen - sie bleibt für uns die Schönste, auch ohne Schwänzchen
22. 11. 17
Dr.Beate Buer-Weber
18. 12. 2017