Nesträuber
wie der Marder wollen auch leben und ihre Jungen aufziehen. Als Jäger
erbeuten sie alles, was sie erbeuten können, dazu gehören auch die
Eier und die Brut von Vögeln. Doch die Vögel gleichen diese
Verluste durch entsprechend zahlreiche Nachkommen aus und auch die
Jäger haben ein Problem: Je mehr sie erbeuten, desto weniger bleibt
übrig und desto schwieriger wird es, weitere Beute zu machen.
Letztlich bestimmt die Zahl der Beutetiere die Zahl der Jäger. Das
System reguliert sich also selbst. Eingreifen braucht niemand. Soweit
die Biologie.
Wir aber
wollen nicht, dass Marder, Eichhörnchen, Elstern, Eichelhäher oder
Spechte die Vogelbrut aus ihrem Nest räubern. Wir wollen helfen, das
ist menschlich und auch nicht zu ändern. Was also tun? Nichts zu
tun, wäre logisch, aber auch nichts für unsere Gefühle. Also
müssen wir uns auf einen Kompromiss einlassen und es den Räubern
schwerer und der Beute leichter machen.
Freibrüter
verstecken
ihre Nester gut und sind am Nest sehr heimlich, denn sie wissen um
die Gefahr, von Nesträubern entdeckt zu werden. Da hilft es, wenn
wir die Vögel während der Brutzeit nicht stören und z. B. keine
Hecken, Sträucher oder Bäume schneiden. Im Garten sollten wir
Ruhezonen lassen, die zur Brutzeit nicht betreten oder gar
aufgeräumt werden. Das ist wichtig auch für Bodenbrüter. Ein
naturnah gestalteter und nicht zu sehr gepflegter Garten hilft den
Vögeln und vielen anderen Gartenbewohnern.
Höhlenbrüter
genießen
in ihrer Bruthöhle oder ihrem Vogelkasten einen vielen besseren
Schutz. Das ist auch der Grund, warum ihre Jungen oft laut betteln,
was für die Brut der Freibrüter lebensgefährlich wäre. Aber die
Sicherheit in der Bruthöhle kann trügen, denn Marder und
Eichhörnchen können in das Flugloch greifen und die Brut
herauszerren und ist das Flugloch zu groß, kommen auch Spechte,
Elstern und Eichelhäher zum Zug. Vogelkästen, die an einem Mast,
einer glatten Hauswand oder an einem Draht frei hängen, sind
trotzdem von Mardern und Eichhörnchen problemlos zu erreichen.
Vogelkasten
reinigen
Wird der
Vogelkasten nicht gereinigt, bauen die Vögel das neue Nest auf das
alte und die Brut rückt gefährlich nah ans Flugloch. Nur Stare
machen im Frühjahr selber sauber. Bei der Reinigung im Herbst oder
Winter, sollte man behutsam vorgehen, damit man nicht Siebenschläfer
oder andere Wintergäste stört. Gelegentlich nutzen Wespen oder
Hornissen den Vogelkasten. Deren Nester kann man im Herbst
bedenkenlos entfernen, denn sie werden nicht wieder benutzt.
Guten
Schutz bieten konstruktive Maßnahmen,
die
verhindern, dass Nesträuber die Eier oder die Brut herausholen
können. Die folgenden Bilder zeigen einige Beispiele.
Vogelkästen
im Herbst reinigen, weil das neue Nest auf das alte gebaut wird und
die Brut gefährlich nah an das Flugloch kommt. Das entfällt bei
Starenkästen, denn der Star macht den Hausputz im Frühjahr selbst.
Die
Fluglöcher wurden zusätzlich verlängert. Das geht auch bei
Einzelkästen. Dieser Dreierkasten ist ein Angebot an Sperlinge, die
gern in Kolonien brüten. Die Blaumeise kümmert das nicht.
Ein
Vorbau macht die Brut unerreichbar. Das bietet sich für Neubauten
an.
Der
Feldspatz hat eine sichere Bruthöhle gefunden. Der Aufsatz
verlängert das Flugloch.
Dieses
Flugloch hat ein Buntspecht auf gemeißelt.
Das
aufgemeißelte Flugloch wurde durch einen Aufsatz mit einem neuen
Flugloch repariert: Für den Buntspecht eine neue Herausforderung,
denn er hat es mit hartem Eichenholz zu tun.
Zusätzlich
wurde ein Sonnenschutz montiert.
Vogelkästen
werden auch von Siebenschläfern genutzt. Deshalb sollte man bei der
Reinigung im Herbst oder Winter behutsam vorgehen (Foto von Klaus
Rüffer, Lahntal)
Dr. Friedrich Buer