11. Dezember 2016

Tiere (k)ein Weihnachtsgeschenk

Haustiere an Weihnachten und Silvester




Tiere (k)ein Weihnachtsgeschenk



Sie haben beschlossen, sich ein Haustier in die Familie zu holen. Nicht weil die Kinder ein Tier haben wollen! Sie sind sich bewusst, dass ein Haustier -  gleichgültig welches -  viel Arbeit macht, dass höchstwahrscheinlich die ganze Arbeit an Ihnen hängen bleibt.  Es muss gefüttert werden, sein Stall muss gereinigt werden, ein Hund will täglich  mindestens zweimal Gassi gehen, auch wenn es regnet.  Es kann auch krank werden und Kosten verursachen. Trotzdem wollen Sie ein Tier zu sich nehmen, weil Sie auch wissen, dass dann jemand da ist, der Sie sein ganzes Leben lang lieben  und ihnen immer Freude bereiten wird.  Am schönsten wäre es, wenn dieses Haustier – sei es Katze, Hund,  Kaninchen oder Hamster unter dem Weihnachtsbaum sitzen würde, als Überraschung für die ganze Familie. 




 Der Lieblingsplatz von Hotzenplotz war an Weihnachten in der Krippe bei der >Heiligen Familie




Aber ein Tier ist kein Weihnachtsgeschenk, zumindest sollte es nicht wenige Tage vor dem Fest in die neue Familie geholt werden, weil es dann überhaupt keine Zeit hat sich auf den Weihnachtstrubel einzustellen. Sie haben sich vielleicht einen jungen Hund besorgt. Der Kleine wurde erst kurz zuvor von seiner Mama und den Geschwistern getrennt. Er ist noch sehr ängstlich und möchte sich verstecken. Oder einen ehemaligen Straßenhund aus einem der großen Tierheime im Ausland. Er hat vielleicht noch nie eine menschliche Wohnung gesehen, ist noch nie eine Treppe hinauf gestiegen. Oder eine fränkische Fundkatze, deren früheres Schicksal nicht bekannt ist.

So ein Tier braucht viel Zeit und Ruhe, um sich einzugewöhnen. Es muss seine Menschen kennenlernen, die neue Wohnung - einfach alles. Und dann kommen am Fest die Verwandten, kleine lärmende Kinder, die ganz begeistert von dem neuen Familienmitglied sind und mit ihm spielen wollen, Onkel und Tanten, die  es begrüßen wollen und vielleicht sogar ein Leckerchen mitgebracht haben. Ein ängstliches Tier versucht sich zu verstecken, verschwindet unterm Sofa oder unter dem Tisch, ein älteres Tier, das gelernt hat sich zu wehren, schnappt vielleicht nach der Hand, die ihm ungefragt auf den Kopf tatschen will. Dann ist der Weihnachtsfriede endgültig dahin!  Holen Sie Ihr Tier lieber nach dem Festtagsrummel aus dem Tierheim. Besuchen Sie es dort an Weihnachten, gehen Sie mit Ihrem Hund spazieren, bringen Sie ihm ein besonders gutes Leckerchen mit und er wird auch seine Freude haben.






 Timpetu mit Nikolausmütze, besonders begeistert ist er aber nicht. Es gibt auch Hunde, die zu Weihnachten als lebendiger Weihnachtsbaum verkleidet werden.





   Auch Lula, die aus einer Tötung in Ungarn kam, sollte adventsgerecht fotographiert werden




Aber Lula weiß sich zu wehren. Endlich ist sie in Freiheit, da kann nicht jeder mit ihr machen, was er will.


                                                           


Aber auch Tiere, die schon lange bei Ihnen leben, können an den Feiertagen gestresst sein. Laute Musik, knallende Sektkorken, und die vielen Menschen, die er nicht immer sieht.  Wenn Ihr Tier sich vor lauten Geräuschen fürchtet, können Sie ihm einen sicheren Ort schaffen, an den es sich zurückziehen kann, wenn es ihm zu laut wird. Sie können sein Körbchen in ein ruhiges Zimmer stellen und auch sein Lieblingsspielzeug dort hinein legen, damit es sich wohler fühlt,  evt. gedämpftes Licht, leise Musik – Sie wissen ja wann und wie ihr Tier  sich wohlfühlt.
Auch die Wissenschaft lehrt uns, dass ein stressfreies Leben für Mensch und Tier lebensnotwendig ist. Und dass Stress Krankheiten auslösen kann.

Karin Mölling, die weltbekannte Virologin und Krebsforscherin berichtet, dass Viren, die sich in unserem Körper befinden ohne dass wir es wissen und ohne dass sie uns krankgemacht haben, durch Stress aktiviert werden können. Stress wird z. B. ausgelöst durch Enge, Platz- oder Nahrungsmangel. Bei Labormäusen kann man Stress erzeugen, in dem man sie mehrmals am Tag in einen neuen Käfig mit neuen Partnern setzt.  Beim Menschen ist ein sehr bekanntes Beispiel die Aktivierung von Herpesviren, welche die Lippenbläschen hervorgerufen können. Viele haben das schon erlebt. Man ist eingeladen zu einem Essen mit interessanten Leuten oder zu einer Party, man muss  einen Vortrag halten im Rahmen eines wichtigen beruflichen Meetings. Dabei muss und will man gut aussehen. Frauen gehen zum Friseur, Männer kaufen sich eine modische Krawatte und dann…  Einen Tag zuvor beginnt es an der Lippe zu kribbeln, Bläschen treten auf, wir haben einen Lippenherpes oder wie man in  Süddeutschland sagt, eine „Plätzergosch“.  Die Schönheit ist dahin, unsere gute Stimmung auch. Ähnliches findet man bei Tieren, wenn sie z. B. ihren Menschenpartner verlieren oder die gewohnte Umgebung. Dann können bislang völlig gesunde Tiere vorübergehend krank werden, was auch bei einer Tiervermittlung im Tierheim gelegentlich vorkommen kann. Viren sind deshalb sehr gute Psychobarometer. Und wenn wir das wissen, dann werden wir versuchen, wenn wir uns ein neues Tier ins Haus holen, ihm soweit als möglich jeglichen Stress zu ersparen.






Unser Haustier an Silvester 


Alle Tiere haben an Silvester Angst: Hunde und Katzen, Kaninchen und Wellensittiche, die Vögel im Garten, die Nutztiere im Stall und auf der Weide, natürlich auch das Wild.



 Noch schläft Timpetu friedlich bei seinem Herrchen


Wie können wir unseren Haustieren helfen, diesen Abend gut zu überstehen?

Wir dürfen sie am Silvesterabend nicht alleine zu Hause lassen.
Bei Hunden soll der Abendspaziergang möglichst früh gemacht werden, bevor die ganz Ungeduldigen die ersten Böller zünden.
 Katzen, die Freigänger sind, müssen unbedingt rechtzeitig in die Wohnung geholt werden. Manche Katze ist schon am Silvesterabend auf Nimmerwiedersehen verschwunden.
Im Haus die Rollläden herunter lassen, die Vorhänge zuziehen, Käfige vom Fenster wegstellen.
Die Musik im Radio und TV darf ruhig etwas lauter sein als sonst, dass die Geräusche von außen etwas überlagert werden, natürlich nicht so laut, dass sich der Nachbar beschwert.
Hunde und Katzen nicht wortreich bedauern, sonst denken sie, wenn Frauchen und Herrchen so lamentieren, haben sie  sicher Angst. Ganz ruhig bleiben, Frauchen und Herrchen sind stark, sie beschützen ihre Tiere!
Es gibt auch bei Ihrem Tierarzt Medikamente, die den Tieren helfen sich zu entspannen,  manche haben gute Erfahrungen damit gemacht. Man muss sie dem Tier aber rechtzeitig geben! Oft schon am Vortag beginnen. Fragen Sie Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin!

Hermann Stickroth berichtet im diesjährigen Dezemberheft von "Der Falke" über die Auswirkungen, die Feuerwerke auf Vögel haben. Vögel ergreifen die Flucht, es kann zur Massenpanik kommen. Auf der Flucht können sich die Vögel verletzen, sie können die Orientierung verlieren und an Hindernissen wie Gebäuden, Stromleitungen und Bäumen verunglücken.  Jungvögel verlieren evt. auf Dauer den Kontakt zum Familienverband. Ein Feuerwerk, abgebrannt im Garten bei der Geburtstagsfeier ist eine tolle Unterhaltung für die Gäste. Aber ss kann dazu führen, dass die Vogeleltern ihr Nest verlassen und dass dadurch die Eier auskühlen, oder dass Eier oder Junge aus dem Nest gestoßen oder zertreten werden.
Ist uns die Unterhaltung unserer Gäste das wert?

 



Die erste Stunde des neuen Jahres war für die ganze Familie eine Qual, jetzt ist wieder Ruhe und Frieden eingekehrt.


So kann man es auch machen:


  Augen zu und durch. Alles geht vorüber. Bis zum nächsten Jahr!




Noch einmal zu den Wildtieren  und Nutztieren

1. 1. 20017

. Vögel und Wildtiere leiden auch, aber meist im Verborgenen. Weidetiere können sogar in Panik geraten und kennen dann weder Zäune und noch andere Hindernisse.
Zum Glück kann es auch gut ausgehen. Am frühen Neujahrsmorgen 2017, alles schlief noch, die Nacht war lang. Wir machten mit unseren beiden Hunden den Morgenspaziergang am Waldrand entlang.  Ein feiner Nebelschleier verzauberte das Tal. Diese Ruhe! Doch was war das? Es waren fünf versprengte Rinder! Eng zusammenstehend, wie es Herdentiere tun und im Nebel kaum zu erkennen.
 Ungefähr eine Stunde später wurden die Flüchtlinge gefunden und von  einer Gruppe  hilfreicher Nachbarn  in aller Ruhe wieder heim geführt. So schön kann ein Spaziergang am Neujahresmorgen sein.




Neujahrsmorgen:  Ganz im Hintergrund auf der Waldwiese - kaum zu erkennen - steht eine Gruppe Rinder, die in Panik in der Neujahrsnacht von ihrem Hof ausgerissen sind.


Eine Gruppe Helfer bringt sie wieder zu ihrem Hof zurück




Text        Beate Buer-Weber
Bilder     Beate Buer-Weber, Monika Ziegler