21. Februar 2016

Noch einmal zum Thema Schweinehaltung


  Auch ein Schwein hat Durst und braucht Wasser zum Überleben




Kaum hatte ich den letzten Artikel über Schweinehaltung in Hutewäldern (s. Hutewälder, Artgerechte Schweinehaltung) im Sommer 2015 geschrieben und in unseren Blog gestellt, hörte ich im Radio eine Meldung, dass auf der A 6 bei Ansbach ein Tiertransporter gestoppt worden sei, der ca. 250 Schweine von NRW nach Spanien transportieren sollte (Angabe des Rundfunksprechers – man kann es nicht glauben: lebende Tiere hin, Schinken zurück, und das Ganze mit unseren Steuergeldern subventioniert). Es war die Zeit der unerträglichen Sommerhitze und die Schweine hatten während der Fahrt nichts zu trinken bekommen, weil die Anlage defekt oder abgestellt war. Nicht nur, dass sie einige Tausend Kilometer fahren mussten, um in Spanien in einem Schlachthaus ihr Leben zu beenden, hat man ihnen nicht einmal die geringsten und notwendigsten Hilfen zum Überleben zukommen lassen: Ein bisschen Wasser zum Trinken, um die Hitze besser zu ertragen und die Fahrt zu überleben.  Der LKW wurde von der Autobahn herunter geleitet, bei Ansbach wurden die Schweine dann unter Aufsicht der Polizei und von Veterinären getränkt, dann wurde wieder grünes Licht gegeben für ihre Weiterfahrt in den Tod. 
 Solche Meldungen sind grausam, vor allem, weil es für Tierfreunde kaum Chancen gibt, etwas zu ändern. 



Zum Ausgleich möchte ich hier aber über eine Geschichte mit Happy End berichten, in der Schweine die Hauptpersonen sind!




 Titelbild des Oktoberheftes 2015 „Der Tropfen“ von von Pro Animale 



In dem Heft „Der Tropfen“, Nr. 3 - Oktober 2015 von Pro Animale für Tiere in Not e. V. fand ich einen Artikel über eine Schweinerettungsaktion aus einer Anlage industrieller Tierproduktion.

Pro Animale erfuhr fast zufällig, dass ein industrieller Zuchtbetrieb für Mutterschweine (Ort und Name durften nicht genannt werden) bereit war, einige Mutterschweine abzugeben. Bevor die Schweine freigekauft werden konnten, musste aber für ein Freigehege mit Schweinestall gesorgt werden. Im Oktober war es dann soweit! Eine Schweinemutter mit neun Kindern und sechs kinderlose Mutterschweine durften die Reise in ihre neue Heimat antreten. Sie fanden ein neues Zuhause in einer Pflegestelle, wo es außerdem noch 30 Rinder von Pro Animale, 7 Schafe und 17 Gänse gibt (Stand November 2015). Die Zusammenarbeitet mit Pro Animale  bietet der Besitzerin des Hofes die Möglichkeit, ihr Land zu erhalten, ihre Familie zu ernähren und ihren Traum einer Heimat für Tierschutzflüchtlinge zu verwirklichen. 

Die Schweine befanden sich natürlich in einem körperlich mitgenommenen Allgemeinzustand, einige der Mütter hatten Gesäugetumore, die Ferkelchen hatten  Abszesse, die eine sofortige medizinische Betreuung notwendig machten. 



 

  Die Schweine in ihrem neuen Zuhause

Inzwischen haben sich die Schweine in ihrem Paradies gut eingelebt. Sie hatten zuvor weder Sonne noch Regen, weder Gras noch Bäume gekannt, nur ihren Käfig mit Gitterboden, der nicht einmal die Möglichkeit bot, sich umzudrehen.


Die Geschichte war so anrührend, dass ich mich spontan entschloss, für eines der Schweine eine Patenschaft zu übernehmen, um einen Teil seiner Lebenshaltungskosten zu sichern.

Das ist FLORA


 Flora mit dem verkrüppelten Ohr war das schönste Weihnachtsgeschenk für mich. Wir wünschen Flora, dass sie inzwischen gesund geworden ist und dass ihr ein langes, glückliches Schweineleben in ihrer Pflegestelle  beschieden ist.

                                                                                                                            Beate Buer-Weber
                                                                                                                                 Februar 2016