31. Dezember 2012

Salzpicke für Vögel im Garten


Kochsalz (Steinsalz , Natriumchlorid) ist für Menschen und Tiere unverzichtbar. Früher war es das weiße Gold, weil es nur schwer zu gewinnen war und teuer gehandelt wurde. Heute ist es ein sehr preiswertes Massenprodukt, jedenfalls für uns Menschen. Aber für Tiere ist es immer noch knapp und kostbar. Das ist der Grund, warum im Wald dem Wild Salzlecken angeboten werden. Und das ist der Grund, warum im Winter Schwärme von Vögeln auf den gesalzenen Straßen landen und nach dem Streusalz picken, was viele mit dem Leben bezahlen. Unter unserem Garagenvordach holen sie sich Sandkörner aus den Pflasterritzen, die im Winter vom Auto durch abtropfendes Tausalzwasser eingesalzen wurden. Vögel lernen schnell, wo es das für sie kostbare Salz gibt.

Bei uns im Garten hat sich eine einfache Konstruktion bewährt. Auf einen Pfahl wird ein Brett etwa 20 x 20 cm mit niedriger Umrandung genagelt, mit Sand gefüllt und darauf ein Salzbrocken gelegt. Das Regenwasser löst das Salz nach und nach und spült es in den Sand. Bei Trockenheit steigt das salzige Wasser zur Oberfläche, verdunstet und überzieht die oben liegenden Sandkörner mit einer Salzkruste. Die werden aufgepickt und dienen zudem als Mahlsteine im Kropf. Manche Vögel picken auch direkt am Salzbrocken. Am Anfang kann man etwas Vogelfutter drauf streuen, damit sie auf den Geschmack kommen. Den Sand sollte man gelegentlich wieder nachfüllen. Das Salz kann man als Presslinge oder Steinsalzbrocken im Landhandel oder in Baumärkten kaufen. Vermutlich reicht es auch, Kochsalz aus der Küche auf den Sand zu streuen.
Dr. Friedrich Buer



Landschildkröten im Garten - Freigehege, Unterschlupfhaus für Sommerruhe und Winterschlaf


Landschildkröten sind Wildtiere und sind am besten da aufgehoben, wo sie natürlicherweise leben und wo sie alles haben, was sie zum Leben haben müssen. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, ihnen das alles in Gefangenschaft zu bieten. Hinzu kommt, dass jede Schildkrötenart andere Ansprüche hat. Hier geht es um eine Steppenschildkröte, die u. a. in Kasachstan, Afghanistan und Pakistan vorkommt. Sie wurde als faustgroßer Winzling zufällig in Neustadt a. d. Aisch gefunden. Wie sie hierher kam, wissen wir nicht. Sie braucht Steppenklima, im Sommer heiß und trocken, im Winter kalt und noch trockener. Sie hält lange Winterschlaf und manchmal auch Sommerruhe und überbrückt so die lebensfeindlichen Zeiten. Ihr natürlicher Lebensraum soll mehrere Hektar groß sein. In Freiheit wäre sie bei uns bald umgekommen.


Freigehege und Kleinklima
Jetzt hat sie ein Freigehege von etwa 30 Quadratmetern oder nur noch 0,003 Hektar. Gelegentlich wird sie außerhalb gehütet. Das Gehege wird von Natursteinen und von einer zur Sonne gerichteten Trockenmauer begrenzt. Die Steine heizen sich im Sommer auf und verschieben das Kleinklima im Gehege ein wenig in Richtung Steppenklima. Dazu gehört auch, dass es im Gehege viel mehr sonnige als schattige Stellen gibt und vor allem die Pflanzen konsequent kurz gehalten werden. Pflanzen verdunsten Wasser. Dabei entsteht Verdunstungskälte, die die Umgebung abkühlt und die Luft relativ feucht hält, was wir im Wald besonders an heißen Tagen spüren.

Was für uns der kühle Wald, das ist für Schildkröten der niedrige Pflanzenwuchs in ihrem Freigehege. Unter ihm bleibt es auch im Sommer kühl und feucht und der Boden wird kaum erwärmt. Deshalb muss der Boden regelmäßig oberflächlich mit einer Ziehhacke frei gehackt und gelockert werden. Wichtig besonders nach Regenwetter. Dann kann die Sonne den Boden trocknen und aufheizen und so das Kleinklima für Schildkröten optimieren. Natürlich nie das Freigehege gießen oder beregnen.
Ein bis zwei Futterpflanzen bleiben stehen. Löwenzahn und Knoblauchrauke treiben bald aus ihren Pfahlwurzeln neue Blätter, die besonders gern gefressen werden. Hinzu kommen die vielen Sämlinge der Pionierpflanzen (Unkraut), die als Samen im Boden nur darauf warten, nach dem Hacken endlich keimen zu können. Pro Quadratmeter können es Tausende sein. Auch sie sind Nahrung für die Landschildkröten

Unterschlupf für Sommerruhe - nicht für den Winterschlaf
Von Natur aus gräbt die vierzehige Steppenschildkröte meterlange Gänge bis sie eine Stelle findet, die ihr zusagt und das macht sie auch bei uns. Aber bei uns ist es im Winter nicht trocken wie in ihrer heimatlichen Steppenregion, sondern nass. Es regnet und schneit, der Boden bleibt feucht und nasser Boden leitet Kälte besonders gut, was man leicht überprüfen kann, wenn man nasse Kleider anzieht. Der physikalische Grund ist die sehr hohe „spezifische Wärme“ des Wassers. Besonders bei schweren Böden wird die Schildkröte deshalb in der Regel erfrieren und im Frühjahr nicht mehr zu finden sein, da sie sich schon selbst beerdigt hat. Ein Unterschlupf muss also vor allem trocken sein.

Einfacher Unterschlupf
Den Boden tief lockern und darauf im Laufe des Gartenjahres Zweige und Äste schichten, auch die vom Weihnachtsbaum, dazu Material aus dem Häcksler, Herbstlaub, auch Stroh ist brauchbar. Nur keine Küchenabfälle, Rasenschnitt und anderes wasserreiches Kompostmaterial, auch wegen der Mäuse, die angelockt werden.


 Im Haufen aus Ästen und Häcksel fühlt sie sich sehr wohl, besonders auf der Sonnenseite


  Auch die Amseln lieben den Haufen, weil er ihnen reichlich Futter liefert. Die Schildkröte, links, geht schon schlafen.

An der südlichen, regengeschützten Basis des Haufens kann man noch eine Betonplatte, die mit Abtönfarbe tiefschwarz gestrichen ist, legen. Sie heizt sich in der Sonne schnell auf und wird bald von der Schildkröte als Sonnenplatz entdeckt und geliebt. Liegt unter der Platte Hartschaum, kann die Wärme nicht schnell in den Boden entweichen und sie bleibt länger warm. 

 
  Gemeinsam wärmen sich die beiden auf der schwarzen Gehwegplatte. Seitlich ist die Isolierung aus Hartschaum zu sehen, die den Wärmeabfluss in den Boden bremst.

Hier steht eine weitere schwarze Platte senkrecht am Häckselhaufen. Zusammen absorbieren und speichern beide Platten noch mehr Wärme und werden deshalb von der Schildkröte sehr gern besucht.

Komplizierterer  Unterschlupf
Doch warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Es wird eine ca. 1m x 1m große Grube etwa 50 cm tief ausgehoben. Den Boden betonieren und die Wände mit Kalksandsteinen hochmauern, so dass der „Schildkrötenkeller“ etwa 20 cm aus der Erde herausragt. Diese solide Konstruktion verhindert, dass sich die Schildkröte einen Fluchtgang graben kann, was Vierzehenschildkröten sonst auch tun. Die Mauer außen verputzen und mit Bitumen streichen, damit auf keinen Fall Wasser eindringen kann. Darauf kommt außen 10 cm Hartschaumplatte zur Isolierung. Dann wird bis zur Kellerdecke Erde angeschüttet. Zuletzt wird das Kellergeschoß mit trockenem Buchen- oder Eichenlaub gefüllt, das schlecht verrottet und daher lange hält.

 Steppenschildkröten graben meterlange Gänge

Auf das Kellergeschoß wird das getrennt gebaute eigentliche Schildkrötenhaus gestellt. Die Architektur ist Geschmacksache. Wichtig ist, dass die Fenster nach Süden zeigen, damit sie morgens die Sonne einfangen und das Häuschen wie ein Gewächshaus erwärmt wird. Scheiben aus Kunststoff lassen das wichtige UV-Licht besser durch. Um die Wärme zu halten, sollte das Haus innen mit Hartschaum isoliert sein. Wer sich mit Strom auskennt, kann auch einen Neodymstrahler einbauen, der mit einer Schaltuhr gesteuert wird. So werden kalte und regnerische Sommerwochen kompensiert.

 Auf das gemauerte Kellergeschoß wird das Haus gestellt. Auch das Dach wird nur aufgesetzt. So kann man später an alle Teile heran.

 Blick ins Innere: unten der gemauerte Keller, darüber das isolierte Haus und der montierte Neodymstrahler. Die Fleece-Streifen auf dem Unterbau bewirken, dass das nur aufgesetzte Dach bündig aufliegt. Das Brettchen am Ausgang (wo gerade das Thermometer liegt) erleichtert der Schildkröte den Ausstieg aus dem Laub.

  Haus und Dach werden in der Werkstatt gebaut und draußen auf den Keller gestellt.


  Der bezugsfertige Neubau liegt in den ersten Sonnenstrahlen. Der Boden muss noch aufgeschüttet werden. Im Hintergrund die Trockenmauer.


Dann ist Einzug. Schon der erste Sonnenstrahl, der in das Haus fällt, lockt die Schildkröte aus ihrem Bett. Sie sonnt sich oder liegt unter dem Strahler. Hat sie genug Wärme getankt, geht sie zur Tür hinaus und abends wieder hinein. Richtig gehaltene Schildkröten erweisen sich als sehr lernfähig.

 Im ersten Sommer. Die Pflanzen müssen regelmäßig gelichtet werden, weil es sonst am Boden für die Schildkröte zu schattig, zu feucht und zu kühl wird.


 Schildkröten lernen schnell, wo sie gut schlafen können.


  Ich geh' schlafen - gute Nacht! Man gönnt sich ja sonst nichts



23. Dezember 2012

Staubbad für Vögel, vorallem für Spatzen


Spatzen und andere Vögel nehmen gern ein Staubbad. So pflegen sie ihr Gefieder und befreien sich von Parasiten. Was für uns das Duschbad ist für Vögel das Staubbad, sie brauchen das. Aber unser Putzfimmel hat den Staub als Feind erkannt und zwar nicht nur in der Wohnung sondern auch in unseren Wohngegenden. Alles ist gepflastert oder asphaltiert, es wird penibel gefegt oder gar gesaugt. Staub wird nicht geduldet. Die Dummen sind die Spatzen. Sie finden keinen Staub mehr und leiden. Wer es gut mit ihnen meint, der bastelt ihnen ein Staubbad. Und das geht das einfach und zwar so.

1. Es wird ein Kasten gezimmert und auf einem Pfahl hüfthoch montiert. Stellt man ihn auf den Boden, wird er zum Katzenklo. Auch sollte das Staubbad frei stehen, dann fühlen sich die Vögel sicherer.

2. Der Kasten wird mit einer zentralen kräftigen Schraube fixiert. Die Holzschindeln an den Seiten sind nur Dekoration. Man kann sie mit einem alten Brotmesser selbst spalten.

3. Mit einem Winkeleisen unter dem Kasten wird er zusätzlich gesichert.

4. In den Boden des Kastens werden grosse Löcher gebohrt, damit das Regenwasser abziehen kann. Auf die Löcher kommen Tonscherben, damit sie nicht verstopfen.

5. Jetzt folgt ein Schicht Split, etwa 5 cm hoch.

6. Auf den Split legt man ein Vlies, das nicht verrotten kann. Das Vlies hindert den feinen Sand daran, im Split zu versickern.

7. Jetzt wird feiner Quarzsand (Körnung 0,1 – 0,5 mm, Baumarkt) auch wieder 5 cm hoch oder höher auf das Vlies geschüttet.

8. Das Staubbad ist bereit für seine Badegäste. Aber die kommen nicht gleich, weil sie nicht ohne Grund misstrauisch sind und sich erst daran gewöhnen müssen. Geduld ist gefragt.

Diese Konstruktion stand zwei Jahre im Garten und wurde nicht angenommen. Erst als das Staubbad ein noch Dach bekam kamen die ersten Staub-Badegäste. Das Dach wurde absichtlich hoch gestellt, damit sich kein Höhlengefühl einstellen kann, was vielleicht auch abschreckt.
 

Drei Feldspatzen nehmen ein sonniges Staubbad