28. Juni 2009

Futterpflanzen, die Schildkröten gerne fressen.

Zum Glück sind die Zeiten vorbei, in welchen Schildkröten überwiegend mit eingeweichtem Brot, mit Katzenfutter aus der Dose und Salat und Obst aus dem Garten gefüttert wurden. Jeder verantwortungsvolle Schildkrötenzüchter oder Tierarzt gibt seinen Kunden Listen von Wildpflanzen mit, aus welchen man sehen kann, was für die Schildkröten gesund ist und auf welches Futter man besser verzichten sollte, weil es nicht dem Futterangebot des natürlichen Lebensraumes der Schildkröten entspricht

Hier treten nun zwei Probleme auf: Wer kennt die aufgelisteten Wildkräuter, z. B. Giersch und Gänsedistel und wer weiß, wo sie wachsen, wenn er nicht selbst einen weitgehend naturbelassenen Garten hat, in welchem neben dem englischen Rasen auch Platz für sogenanntes "Unkraut" ist. Wildkräuter kann man in Stadtparks finden, an Waldrändern und überall, wo keine Herbizide angewandt werden. An Wegrändern neben Feldern und Wiesen wird man kaum etwas finden. Diese Wildkräuter sind auch durch Düngung zu sehr belastet.
Ideal ist, wenn die Schildkröte im Garten (unter Aufsicht) ihr Futter selbst suchen kann. Ansonsten muss man ihr, wenn man ihre Ernährung umstellen will, das, was für sie gut ist, eben immer wieder anbieten. Schildkröten sind sehr eigen, wenn sie ein bestimmtes Futter gewöhnt sind. Etwas Neues lehnen sie meist erst einmal ab. Wie Kinder, die ihr gewohntes Nutellabrot nicht gegen Gurkenschnittchen tauschen wollen, auch wenn sie noch so gesund sind.

Man darf außerdem nicht vergessen, dass die Schildkröten auch auf eine ausreichende Kalziumversorgung angewiesen sind. In freier Natur geschieht dies über mineralhaltigen Boden, Knochen oder Schneckenhäuser. In menschlicher Obhut sollten Sepiaschulp, abgekochte Eierschalen (das Eihäutchen innen soll danach entfernt werden) oder auch leere Schneckenhäuser oder Muschelschalen zum Benagen angeboten werden.

Löwenzahn wird von allen Schildkröten sehr gerne gefressen, den kennt jeder. Auch Klee ist eine beliebte Futterpflanze. Einige weitere Pflanzen, die sie gerne verspeisen, möchte ich hier abbilden.
Klatschmohn

Blatt von wildem Wein

Mauerpfeffer

Schildkröte mit Habichtskraut

Eine andere Sedum (Mauerpfeffer) Art

Spitzwegerich

Breitblättriger Wegerich

Gänsedistel/Sonchus

Milchsaft von Sonchusarten - frisch weiß, später bräunlich

Giersch

Schildkröte mit zerkleinerten Eierschalen
zur Deckung des Kalziumbedarfs

 
Vermehrung von Futterpflanzen

Die Knoblauchrauke hat eine Pfahlwurzel. Zu Verpflanzen schneidet man das Laub zurück und steckt die Wurzel in ein vorgebohrtes Loch in den Boden. Einmal angießen reicht.



Der Löwenzahn hat auch eine Pfahlwurzel. Verpflanzen geht wie bei der Knoblauchrauke. Zusätzlich kann man die Pfahlwurzel in fingerlange Stücke schneiden und sie in den Boden stecken, möglichst mit dem ursprünglich unteren Ende nach unten. Diese Wurzelstecklinge entwickeln sich zu ganzen Pflanzen. Deshalb kann man den Löwenzahn auch bedenkenlos abhacken. Er treibt immer wieder frisches Laub, was die Schildkröten gern fressen.