23. März 2009

Junge Vögel und Hasen in Ruhe lassen!

Jedes Frühjahr bringen uns Tierfreunde junge Vögel und andere junge Wildtiere ins Tierheim nach Unternesselbach. Sie wollen sie retten, aber leider erreichen sie oft das Gegenteil.

Einige Vögel verlassen bereits ihr Nest, bevor sie fliegen können und schützen sich so vor Nesträubern. Sie werden weiter von ihren Eltern im Auge behalten, gefüttert und bei Gefahr gewarnt. Es ist also falsch, wenn man meint, sie seien aus dem Nest gefallen und von ihren Eltern verlassen, auch wenn es so aussieht. Die Eltern beobachten ihre Jungen vorsichtig aus sicherer Entfernung, auch um Räuber nicht anzulocken.

Junger Turmfalke

Junge Amseln leiden besonders unter dieser falschen Tierliebe. Also Finger weg! Auch junge Turmfalken werden uns immer wieder ins Tierheim gebracht. Auch sie verlassen oft ihr Nest, bevor sie flügge sind und werden ganz normal weiter versorgt, sogar von Alttieren, die nicht ihre Eltern sind. Außerdem machen sie sich durch lautes Betteln bemerkbar. Manchmal fallen sie aus ihrem Nest in einer Mauerspalte oder einem Fenstersims und landen auf den Boden. Dann droht Gefahr durch Katzen und Hunde. In diesem Fall sollte man sie wieder ins Nest tragen, das kann auch ein fremdes Falkennest sein oder sie einfach an einem hohen und sicheren Punkt in der Nähe des Fundortes freisetzen. Junge Hasen werden von ihrer Mutter einzeln verteilt. Das mindert das Risiko, außerdem sind sie geruchlos und hervorragend getarnt. Wer sie trotzdem entdeckt, kann sich freuen und muss sich keine Sorgen um den Kleinen machen. Ähnliches gilt auch für Rehkitze. In Ruhe lassen und nicht anfassen!

Aufzucht von Turmfalken im Tierheim

Im Notfall versuchen die Tierpflegerinnen und Tierpfleger auch jungen Wildtieren zu helfen. Aber das ist sehr mühselig und gelingt oft nicht. Und wenn es gelingt, dann müssen die Tiere eines Tages wieder frei gelassen werden. Was danach geschieht, das ist ungewiss, denn das Überleben in freier Wildbahn stellt andere Anforderungen als das Leben im Tierheim. Da bleibt dann nur die Hoffnung, dass es unsere Pfleglinge irgendwie doch schaffen werden.



Dr. Friedrich Buer